Ankermanöver

Ankermanöver

29.10.2023 20:11 | Yachtbasis24.at

Man ist in eine wunderschöne Bucht eingelaufen und möchte ein paar Stunden dort verbringen um zu schwimmen, in der Sonne zu entspannen oder vielleicht auch gleich über Nacht zu bleiben. 

Es ist wichtig, das Boot sicher zu verankern, da man nicht die ganze Zeit über kontrollieren kann, ob der Anker wirklich hält und das Boot nicht abtreibt. Daher macht es einen großen Unterschied, ob man nur für ein paar Stunden tagsüber bleiben möchte, oder für eine Übernachtung in einer Bucht ankert.

 

Die richtige Wahl des Ankerplatzes

 

 

Nachdem man den Wetterbericht gelesen hat und ein gefahrloses Übernachten am Anker gegeben ist, fährt man nun eine windgeschützte Bucht an.

Die wichtigsten Faktoren beim Ankern sind die Windrichtung, der Ankergrund und die Wassertiefe.

Am besten ist es, vor dem Ankern eine Runde in der Bucht abzufahren. Dabei hält man Ausschau nach eventuellen Untiefen etwa in Form von exponierten Felsen, hat einen guten Überblick über die unterschiedliche Beschaffenheit des Meeresgrunds - sandiger Grund ist hier die erste Wahl, Seegras oder felsiger Grund muss gemieden werden – man kann die Abstände zum Land hin besser beurteilen und so findet sich eine geeignete Stelle zum Werfen des Ankers. 

Nun folgt das eigentliche Ankermanöver:

 

Anker werfen

Hat man sich für eine geeignete Stelle entschieden, fährt man diese gegen den Wind langsam an. Zuvor sollte man sich aber vergewissern, dass die Ankerwinsch bereits eingeschaltet wurde. 

Ein Crewmitglied steht mit der Fernbedienung der Ankerwinsch am Bug des Bootes und gibt dem Steuermann händisch Richtungszeichen. Bei größeren Booten oder starkem Wind ist es hilfreich, wenn ein weiteres Crewmitglied als Übermittler zum Steuermann bereitsteht. Ist die Ankerstelle erreicht, sollte das Boot keine Fahrt mehr haben und der Anker wird hinabgelassen. 

Eine Faustregel besagt, dass zu mindestens die 3-fache Wassertiefe in Metern an Kette abgelassen wird. Hierzu befinden sich meist entsprechende Markierungen an der Kette. Bei etwas stärkerem Wind muss aber die 5-fache Wassertiefe in Metern abgelassen werden. 

Anschließend schaltet der Steuermann in den Retourgang und fährt das Boot langsam zurück, bis vom Bug gemeldet wird, dass die Ankerkette sich allmählich spannt. 

Jetzt wird der Anker mit einigen, allmählich stärker werdenden Rückwärtsschüben eingegraben. Dabei hält das Crewmitglied am Bug entweder die Hand oder den Fuß auf die Kette, um zu fühlen, ob die Kette konstant gespannt bleibt, oder zu ruckeln beginnt, bzw. Vibrationen zu spüren sind. 

Letzteres würde bedeuten, dass der Anker nicht hält und am Grund entlang rutscht. 

Ist dies der Fall, muss der Ankervorgang jedenfalls, vielleicht an einer geeigneteren Stelle, wiederholt werden. 

Hält der Anker dann, sucht man an Land geeignete Landmarken, um zu beobachten, ob das Boot an Ort und Stelle bleibt, wobei leichte Ortsveränderungen natürlich infolge des Schwojenkreises entstehen. Nicht unwichtig ist es, sich auf der Seekarte schon tagsüber die umliegende Gegend genau anzusehen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben, falls man in der Dunkelheit die Bucht verlassen muss, weil der Anker etwa aufgrund von Starkwind nicht mehr hält.

 

 Mit Einbruch der Dunkelheit, nicht vergessen, das Ankerlicht einzuschalten.

 

 Während der Nacht

 

 

Im Laufe der Nacht sollte man immer wieder - auch unter Zuhilfenahme des GPS-Gerätes - den unveränderten Standort des Bootes kontrollieren und auf eventuelle Veränderungen des Wetters achten. Nimmt der Wind zu, so ist eine Ankerwache unerlässlich. Dabei sollten sich jeweils 2 Crewmitglieder in tatsächlich wachem Zustand an Deck befinden. Sollte der Anker ausbrechen, ist sofort der Motor zu starten, der Anker einzuholen und die Bucht zu verlassen.

 

Anker einholen

Vor dem Einholen des Ankers wiederum die Ankerwinsch einschalten. Während das Crew-Mitglied am Bug den Anker hochfährt, unterstützt der Steuermann durch Gas geben im Leerlauf die Stromversorgung der Ankerwinsch. Ist der Anker wieder frei, wird dies dem Steuermann signalisiert, damit dieser das Boot nun aus der Bucht fahren kann.

 

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